DU sagt man meistens nur zu Personen, die man gut kennt und die einem Nahe stehen. Im Montafon wird aber seit Jahrhunderten das DU im Dialekt gepflegt. Man ist im Montafon auch unter den Einheimischen viel schneller per DU als in anderen deutschsprachigen Gegenden. Diese Erfahrung haben auch viele Gäste gemacht, die mehrere Jahre ihren Urlaub im Montafon verbracht haben. Je höher man in den Bergen ist, desto eher wird grundsätzlich das DU verwendet. So werden die Gäste am Panoramagasthof Kristberg zum Beispiel von Jürgen und seinem Team schon immer geduzt. Auch im Haus Silberberg pflegen wir diesen Umgang seit Anfang an und 99% der Gäste schätzen diesen persönlichen Umgang.

Mittlerweile macht aber das gesamte Tal Werbung damit, dass wir unseren Gästen ein höfliches, wertschätzendes DU anbieten. Wir haben uns über dieses im Tal zunächst kontrovers diskutierte Thema und der zugrundeliegenden Strategie mit dem Chef von Montafon Tourismus, Manuel Bitschnau, unterhalten. Mit dem DU zeigen wir unseren Gästen, dass sie uns viel wert sind und wir gerne eine persönliche Verbindung auf Augenhöhe zu ihnen aufbauen wollen, erläutert uns Manuel. Das Ziel ist, aus Fremden Freunde zu machen uns so eine der wachsenden Sehnsüchte der Gäste anzusprechen. Wir wollen ein angenehmes Gefühl der Nähe zwischen uns und den Gästen wecken und ihnen zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Das gelingt uns, indem wir ihnen unsere Zeit schenken, so der MT-Geschäftsführer. Wir betreuen sie persönlich und sorgen dafür, dass sie sich bei uns zu Hause fühlen. Dennoch ist das DU kein Muss. Jeder entscheidet nach seinem eigenen Wohlbefinden – nicht zuletzt der Gast, so Manuel. In einigen Fällen kann auch das „Ihr“ oder „Euch“ eine etwas distanziertere Form des DU sein, wenn sich Gast und Gastgeber so wohler fühlen.

Das DU allein ist natürlich keine tragfähige Strategie, es ist nur eines der Ergebnisse und ein Werkzeug, welche aus dem von Montafon Tourismus angestoßenen Marken-Überlegungen resultieren. Wir haben uns, gemeinsam mit den Gemeinden, dem Stand Montafon, der Bergbahnen und der Gastgeber gefragt, woher wir kommen und welche Eigenschaften eine typische Montafonerin und einen typischen Montafoner am besten beschreiben, erklärt uns Manuel. Das Ergebnis dieser Überlegungen, die mit der Markenagentur Brand Trust entwickelt worden sind, sind fünf Markenkernwerte, erzählt uns Manuel. In ihnen findet sich jede Montafonerin und jeder Montafoner wieder und auch die Gäste nehmen uns so wahr. Und das soll so bleiben. Denn das ist unsere DNA, die uns ausmacht, die uns authentisch und in der Kombination unverwechselbar macht – jetzt und auch in der Zukunft. Die einzelnen Werte sind folgende:

GESCHICHTSTRÄCHTIG
Die Kulturgeschichte des Montafon erstreckt sich über zahlreiche Epochen. Die Spuren dieser Entwicklung – vom Bergbau bis hin zur Besiedlung – sind auch bis heute allgegenwärtig und in der Landwirtschaft, der Energiegewinnung, bei Verkehrswegen, der Architektur und im Tourismus für jeden erlebbar.

PIONIERHAFT
Mit fortschrittlichen Ideen, mutigen Entscheidungen und richtungsweisenden Projekten zur Erschließung der Bergwelt wurden im Montafon schon früh die Grundlagen für den Sommer- und Wintertourismus geschaffen, die die Entwicklung der Region bis heute prägen.

BÄUERLICH
Die Drei-Stufen-Landwirtschaft mit den Maisäßen, die Züchtung des Montafoner Braunviehs und des Montafoner Steinschafs sowie der jährliche Alpabtrieb zeugen von einer aktiven Bewirtschaftung der Alpen in einer noch immer intakten Kulturlandschaft.

TÜCHTIG
Die einheimische Bevölkerung hat von jeher mit großem Fleiß dafür gesorgt, dass die Natur durch eine umfassende Infrastruktur für die Menschen im Montafon zugänglich gemacht wird und somit in all ihren Facetten erfahrbar und erlebbar wird.

EIGENWILLIG
Die Montafoner sind stolz auf ihre regionalen Produkte, ihren eigenen Baustil sowie ihre Bräuche und Traditionen, welche schon über Jahrhunderte gepflegt werden.

Im Bild: Wie die Menschen selbst hat auch die Montafoner Tracht spezielle Eigenheiten und unterscheidet sich deutlich von den Trachten anderer Talschaften. Sie wird heute insgesamt zu festlichen und insbesondere kirchlichen Anlässen wieder häufiger getragen. Foto: Manfred Schlatter

Hintergrundgespräch zur Markenstrategie des Tals mit Manuel Bitschnau, Geschäftsführer Montafon Tourismus.

Das Montafon ist keine künstliche Tourismusdestination, die sich für den Gast herausputzt, aber eigentlich ganz anders ist, erläutert Manuel. Es ist eine Berg- und Lebenswelt, die das ganze Jahr über bewohnt ist – von Menschen, die hier leben und arbeiten. So soll auch der Gast das Montafon erleben und so schätzen die Gäste, die hier bereits Jahre oder Jahrzehnte Urlaub machen, das Montafon und die Montafoner. Diese 5 Markenwerte lassen sich zu einem zentralen Begriff destillieren, welcher das Montafon beschreibt und ausmacht und aus dem auch die Du-Idee entspringt: PERSÖNLICH.

Das Montafon will die persönlich erfahrbarste Berg- und Lebenswelt der Alpen sein, fasst Manuel die Markenstrategie für uns zusammen.

Wir hoffen, dass diese wirklich guten Ansätze von allen im Tal handelnden Personen als strategische Leitlinie für ihre Entscheidungen und ihrem Umgang mit Gästen zugrunde gelegt werden. Gerade was Landwirtschaft, Kulturlandschaft und Architektur des Tals betrifft, hilft diese Strategie hoffentlich, dass sich auf die bewährten Werte und Traditionen und damit den Kern des gesamten Tales besonnen wird und diese behutsam weiterentwickelt werden.

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