Gaschurn („Gaschorra“) ist die südlichste und flächenmäßig mit 176 km² größte Gemeinde im Montafon, ja sogar in ganz Vorarlberg – und etwas größer als das Fürstentum Liechtenstein. Sie hat ca. 1500 Einwohner und liegt am Talende des Montafon, wobei uns der langjährige Bürgermeister der Gemeinde Martin Netzer augenzwinkernd versichert hat, dass Gaschurn am Talanfang liege, denn das Wasser fließe ja talauswärts. Wie auch immer, jedenfalls besteht die Gemeinde Gaschurn aus den Orten Gaschurn und Partenen und seit 2020 ist Daniel Sandrell Bürgermeister. 

Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis zum 3312m hohen Piz Buin, dem höchsten Berg in Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz und bis zum Kops- und Zeinissee an der Grenze zu Tirol. Gut die Hälfte des Gemeindegebiets ist Alpgebiet. Seit den 60er-Jahren wurde die Infrastruktur für den Wintersport (“Silvretta Nova”) erheblich ausgebaut, die Gemeinde beherbergt folgerichtig das Alpin- und Tourismusmuseum des Tales.

In der Gemeinde befinden sich neben den Stauseen Kops, Silvretta und Vermunt wichtige Anlagen der Illwerke zur Stromerzeugung wie die Kopswerke I und II, das Vermuntwerke sowie die Obervermuntwerke I und II. Sie betreibt derzeit außerdem ein eigenes Kraftwerk, in dem die Abwärme der Kops-Kraftwerke zur Warmwasserversorgung der Gemeinde genutzt wird. Die Gemeinde Gaschurn ist eine e5-Gemeinde und wurde 2017 mit 4“e“ ausgezeichnet.

Eine Besonderheit aus der Geschichte Vorarlbergs ist die neben der Pfarrkirche stehende Tanzlaube, die einzige gänzlich erhaltene in ganz Vorarlberg, obwohl diese früher weit verbreitet waren. Zunächst als Versammlungsstätten genutzt, wurden sie später als Tanzhäuser für die Jugend und als Theaterbühnen verwendet. Sehenswert und beliebtes Fotomotiv ist auch die auf einem kleinen Hügel mitten in Gaschurn stehende und von Lukas Tschofen im 17. Jh. errichtete Kapelle Maria Schnee.

Blick auf Gaschurn. (Fotos: Manfred Schlatter)
Kirche Partenen.
Kapelle Maria Schnee, Gaschurn.
In Partenen beginnt die von den Illwerken in den 50er Jahren ausgebaute Silvretta-Hochalpenstraße, die vorher als Bauhilfsweg zur Bieler Höhe führte. Mittlerweile ist sie im Sommer beliebtes Ziel für Radfahrer, Motorradfahrer und Autofahrer. Sie führt auf über 2000m zum Silvrettastausee. Hinter dem Stausee führt sie hinab ins Paznauntal nach Tirol, also die einzige Möglichkeit neben der Zufahrt von Bludenz (Walgau/Klostertal), das Montafon mit dem Auto (legal) zu erreichen. Die Wintersperre dauert aber aufgrund der Schneemassen oft bis in den Juni.
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