Maisäße sind die Juwelen des Montafon, heißt es. Da ist sicher viel Wahres dran, sie sind zusammen mit den Ställen, Bargen und Wiesen auf der Maisäßebene (auf ca. 1.500m Höhe) auf jeden Fall ein ganz prägendes Element der einzigartigen Montafoner Kulturlandschaft. Darum ist von hohem Interesse, wie diese Juwelen erhalten werden können. Die mehrere Jahre tagende Arbeitsgruppe zum Thema Maisäßsanierung hat als Ergebnis ein Werk mit knapp über 100 Seiten vorgelegt. Das Werk ist in zwei Teile geteilt und bislang nur als PDF erhältlich – dafür aber kostenfrei.

In Teil 1, der als Handbuch bezeichnet wird, werden überwiegend die historischen Gegebenheiten dargestellt, aus welchem Grund und mit welchem Zweck die früheren Montafoner die Maisäße so gestaltet haben, wie wir sie heute vorfinden. Das geht von der den Maisäß umgebenden Landschaft bis zur Beschreibung der einzelnen Räume und deren Funktionen. Dabei werden auch alte Formen wie die Rauchküche vorgestellt und deren Entwicklung bis zum Sparherd erläutert. Im letzten Drittel von Teil 1 sind dann vorsichtige Sanierungsempfehlungen angebracht. Trotz der großen Tiefe der hochinteressanten Darstellung bleibt die Nutzbarkeit für den Anwender, der ein Maisäß konkret erhalten und „richtig“ sanieren will, aber sehr abstrakt.

Diesem Mangel hilft Teil 2 ab, hier werden im sogenannten „Bauteil-Katalog“ alle baulichen Details eines Maisäß aufgeführt, von den Fundamenten, Wänden, Decken, Böden, Dachstuhl bis zur Dacheindeckung.

Lediglich Ausführungen zu Fenster und Türen haben wir in den Werken vermisst, stellen doch diese aber auch wesentliche optische und funktionale Bestandteile eines Maisäß dar. Ein Ergänzungsband könnte sich darüber hinaus noch der Möblierung widmen, welche auf einem Maisäß „körig“ ist, wobei auch hier, wie bei vielen Baumaterialien gilt: Was im Bauernhof im Tal („Hemat“) nicht mehr gebraucht wurde, hat man häufig auf dem Maisäß weitergenutzt, denn ursprünglich sind diese ja in Ausübung der 3-Stufen-Landwirtschaft nur wenige Wochen im Frühjahr und Herbst bewohnt worden und die Ansprüche an den Komfort waren deutlich geringer als im Tal. Mit der heutigen Freizeitnutzung ändert sich diese Einstellung aber zunehmend.

Das Werk ist für alle Montafon-Liebhaber ein wirklicher Erkenntnisgewinn, was die Maisäße, ihre Herkunft und ihre Nutzung sowie die bauliche Ausgestaltung betrifft. Für jeden der glücklichen Maisäßeigentümer ist der Werkzeugkoffer eine Pflichtlektüre, aus der sich viele Anregungen für eine Sanierung und (Wert-)Erhaltung des eigenen Maisäß ziehen lassen.

Hier lassen sich beide Teile kostenfrei herunterladen.

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