Am Eingang zum Tal Montafon passiert man die selbständigen Ortschaften Stallehr und Lorüns, jede der beiden Gemeinden hat knapp 300 Einwohner.

Insbesondere bei Stallehr ist zweifelhaft, ob der Ort ins Montafon gehört oder ins Klostertal. Die geografische Lage spricht für das Klostertal, politisch ist die Zugehörigkeit zum Montafon jedoch Fakt, denn auch Stallehr ist Mitglied beim Stand Montafon. Matthias Luger ist Bürgermeister von Stallehr. Sehenswert ist die katholische Wallfahrtskirche Mariä Geburt, deren Ursprünge in das Jahr 1640 zurückreichen.

Bürgermeister von Lorüns ist Andreas Batlogg. In den ältesten Urkunden Anfang des 15. Jh. wurde der Ort Arun oder Arüns genannt, was sich dann zu Laruns, Larüns und Lorüns entwickelt hat. Früher waren Landwirtschaft und Zementerzeugung die wichtigsten Arbeitgeber, heute gibt es einige technische Betriebe am Ort. Die 2010 in außergewöhnlicher Betonbauweise nach Plänen der Architekten Marte/Marte neu errichtete Radbrücke über die Alfenz wurde mit mehreren internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet und fällt bei der Abfahrt von der A14 jedem Besucher des Montafon direkt ins Auge. Sie soll das Thema der Stromleitungen aufgreifen, die in unmittelbarer Nähe aus dem Tal führen. Schönheit liegt aber wie immer im Auge des Betrachters, unumstritten ist das “Kunstwerk” nicht.

Beide Gemeinden liegen am Eingang des Montafon, so wie auch ein mehr oder weniger beeindruckender Steinbruch und das dazugehörende Kieswerk. Der Steinbruch ist geologisch interessant, denn die Felswand oberhalb ist ein 200 Mio. Jahre altes Korallenriff. Er fördert immer wieder Fossilien zu Tage und weist auch mineralogische Besonderheiten auf.

Der Diebschlössleweg verbindet Stallehr und Lorüns und führt über das Diebschlössle (auch Lorünser Schlössle genannt). Informationstafeln zum Weg stehen sowohl beim Mehrzwecksaal/Volksschule Lorüns als auch in Stallehr. Der Einstieg von Lorüns erfolgt von der ehemaligen „Alta Stroß“ aus – der steile Weg ist jedoch nur bei trockener Witterung und mit gutem Schuhwerk zu empfehlen.

Das Diebschlössle ist ein nie fertig gebautes mittelalterliches Gebäude aus dem frühen 14. Jh, das sich auf dem Ausläufer des Davennastockes befindet und von dem nur wenige Steinmauern erhalten sind. Allerdings haben Archäologen mehrere hundert Keramik- und Bronzeteile ausgegraben. Diese Funde deuten darauf hin, dass hier ein bronzezeitlicher Siedlungsplatz war und zu der Zeit der Weg ins Montafon und nach Bartholomäberg über das Diebschlössle führte, wohl, weil die Ill ein Passieren des Tales bei Lorüns unmöglich machte.

Foto: Manfred Schlatter
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