Interview mit Benedikt Erhard aus Tschagguns, Jahrgang 1987

Servus Bene, Du bist als staatlich geprüfter und diplomierter Skilehrer, Skitrainer, Skiführer und athletischer Fitness- und Koordinationstrainer beim Skiclub Montafon angestellt. Wie ist denn das passiert? 😉

Skifahren war schon immer mein Ding, seit ich ein Kind bin. Ich habe darum auch die Skihandelsschule in Stams und die Ski Austria Academy in St. Christoph absolviert und bin auch selber immer Rennen gefahren. Als ich dann gefragt worden bin, ob ich die Aufgabe beim Skiclub Montafon übernehmen würde und man mir eine Vollzeitstelle dafür eingerichtet hat, habe ich natürlich zugeschlagen. So habe ich wirklich mein Hobby zum Beruf gemacht.


Und was machst Du genau beim Skiclub Montafon?

Wir trainieren den Nachwuchs des Tales. Im Montafon gibt es 9 Skivereine und wir sind praktisch die nächste Station für die erfolgreichsten Nachwuchssportler. Ab 9 Jahren kommen die Jungs und Mädchen zu uns, wenn sie die entsprechende Leistung mitbringen. Von den insgesamt 160 Skifahrern der Vereine im Montafon sind rund 45 bei uns. Die nächste Station ist dann die Landesebene mit dem Landeskader oder auf Bundesebene der ÖSV (Österreichischer Skiverband). Im ÖSV sind derzeit 3 Skifahrer aus dem Montafon, das ist eine gute Zahl, darauf können wir stolz sein. Neben den Skifahrern haben wir auch sehr erfolgreiche Snowboarder im Club, aber auch die nordische Disziplin und vor allem das Freeriden sind sehr im Trend.


Wie sieht das Training für Deine Schützlinge aus?

Skifahren trainieren wir im ganzen Montafon und natürlich darüber hinaus. Wenn im Montafon keine Saison ist, gehen wir auch auf den Gletscher nach Tirol. Hauptsächlich nutzen wir aber unser Trainingszentrum Gafrescha (im Skigebiet Nova der Silvretta Montafon), dort haben wir eine permanente Rennstrecke, die auch von uns gegenüber anderen Vereinen koordiniert wird. Diese ist fix abgesperrt, was auch der Sicherheit aller Skifahrer dient und uns in Ruhe trainieren lässt. Eine weitere Strecke entsteht gerade am Außergolm. Natürlich trainieren wir nicht nur im Winter. Wenn keine Skifahrzeit ist, machen wir Konditionstraining, wir wandern (diesen Sommer hatten wir grad eine mehrtägige Tour durch das Rätikongebirge), fahren Rad und machen Krafttraining, alles hauptsächlich im Montafon. Natürlich machen wir auch mal Rafting oder bieten unserem Nachwuchs andere Abwechslungen.


Und wer finanziert den ganzen Aufwand?

Finanziert wird der Skiclub zum Glück hauptsächlich über den Stand Montafon, also am Ende allen Gemeinden des Tals, aber auch zahlreiche private Sponsoren tragen dazu bei, dass wir unser Programm stetig verbessern können – vielen Dank dafür!


Das hört sich alles an wie der Himmel auf Erden. Hast Du keine Probleme oder Wünsche bei dieser Traumaufgabe?

Ohje….wo soll ich anfangen (lacht)? Natürlich haben wir auch Probleme, eines der dringendsten ist sicher – wie in vielen Vereinen – das Thema Nachwuchs. Eigentlich müssten wir die Kinder schon im Kindergarten für das Skifahren gewinnen. Das wird immer schwerer, weil viele Eltern der jetzigen Generation selbst gar nicht Skifahren. Und die Schule nimmt auch immer mehr Zeit der Kinder ein über den Tag. Skifahren kann man nur am Tag, also wird die Zeit dafür immer knapper. Das werden wir nicht zurückdrehen können, aber man müsste den Sportunterricht mit Sportvereinen gestalten, also Schule mit Vereinssport verzahnen, das wäre eine Lösung. Solche Modelle gibt es, aber leider nicht bei uns. Dann hätten die Kinder Schulsport und könnten sich dabei auf einen oder zwei Vereine und die entsprechenden Sportarten konzentrieren. Naja, wenn uns das nicht gelingt, dann müssen wir eben in der Nacht trainieren und brauchen eine Flutlichtpiste….(schmunzelt).


Vielen DANK, lieber Bene, für Deine superspannenden Antworten, wir wünschen Dir die Erfüllung Deines Wunsches und Deinen Schützlingen natürlich weiterhin maximalen Erfolg!

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