Interview mit Bianca Mangard, Geschäftsführerin Hotel Krone, Schruns
Das Hotel Krone ist eine Institution in Schruns. Wie bist Du dahin und in den Bereich Gastronomie gekommen?
Ich habe die Tourismusschule absolviert und bereits damals angefangen zu arbeiten. Da war mir gleich klar, dass dieser Beruf das ist, was 100% zu mir passt und was ich machen will. Ich bin Irmi Maria Sachs-Ritter (viele Jahre engagierte Chefin des Hotel Löwen Schruns) sehr verbunden, sie war immer so etwas wie eine Mentorin für mich. So habe ich zunächst im Hotel Löwen in Schruns gearbeitet, dann 16 Jahre unter der Führung von Gertrud Tschohl eine sehr schöne Zeit im Montafoner Hof in Tschagguns verbracht, bevor ich 2012 die Leitung der Krone übernommen habe.
Was ist die Aufgabe einer GF in einem Hotel wie der Krone?
Wir sind ein kleines Hotel mit rund 12 Mitarbeitern, davon die Hälfte Vollzeit, da bin ich für alles mitverantwortlich und arbeite auch überall mit, also vom Personal- und Hotelmanagement bis hin zum Service und Kochen – da ist alles dabei. Wenn Not am Mann ist, kann es auch mal notwendig sein, dass ich selbst zum Putzlumpen greife.
Aus unserer Sicht ist die Krone ein Boutique-Hotel, richtig? Was zeichnet Euch aus?
Ja, wir sind ein kleines, aber feines Haus. Neben der Montafoner Stube aus dem Jahr 1906 und einem der schönsten Gastgärten zeichnet uns vor allem unser Team aus, wir sind wie eine kleine Familie. Diesen persönlichen Umgang und dass unsere Mitarbeiter tagtäglich ihr Bestes geben schätzen unsere Gäste sehr, darum haben wir sehr viele zufriedene Stammgäste.
Wie nimmst Du den Tourismus wahr, gibt es Veränderungen bei den Gästen oder im Gästeverhalten?
Die Ansprüche der Gäste steigen ständig, wenn ich nur an das Allergene-Thema denke, das wird für die Küche immer komplizierter. Allgemein wird es immer schwieriger, die Gäste zufriedenzustellen. Aber ich sehe das als Herausforderung in meinem Beruf, die ich gerne annehme.
Wie begegnet Ihr den Personalproblemen, die gerade im Bereich Hotel und Gastronomie oft erheblich sind?
Zum Glück haben wir diese Probleme im Moment nicht, unser Team besteht großteils aus Einheimischen und langjährigen Mitarbeitern. Aber letzte Saison hatte es uns auch erwischt, es wird immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu bekommen. Darum bin ich jeden Tag dankbar, dass ich so ein tolles Team an meiner Seite habe!
Brauchen wir wirklich weitere Hotelbetten im Montafon, wie überall zu lesen ist? Stichwort TUI BLUE und 5-Sterne-Hotel in Latschau?
Wir haben sicher zu viele Privatzimmervermieter, das merken wir im Restaurant, da gibt es extreme Engpässe, wir müssen zum Teil dutzende Leute am Abend wegschicken, die nicht reserviert haben. Das gilt auch für Bars und die Infrastruktur, wir bräuchten z.B. dringend eine vernünftige Straßenlösung am Taleingang. Und wenn Hotelbetten, dann bitte nur mit offener Gastronomie, um das Angebot im Tal parallel auszuweiten.
Was braucht der Tourismus im Tal wirklich, damit er weiterhin erfolgreich ist?
Tolle Leute, qualifizierte Mitarbeiter sonst geht’s nicht weiter. Bei jungen Leuten muss das Bewusstsein geweckt werden, dass Gastronomie nicht negativ ist. Das Thema Work-Live-Balance ist beim Nachwuchs ein großes Thema, auf das wir eingehen müssen, damit die Gastronomie attraktiv bleibt. Ansonsten wird im Tal für den Tourismus schon viel getan, Montafon Tourismus bewegt da zum Glück einiges.