Obwohl über das Thema immer wieder wunderbare Stammtischdiskussionen geführt werden, ist die Sachlage relativ klar. Vorarlberg ist in 4 Verwaltungsbezirke sowie geografisch in das Oberland und das Unterland aufgeteilt. Früher wurde auch noch zwischen Hinterland, Innerland und Vorderland unterschieden, davon ist aber heute nur noch das Vorderland als Begriff erhalten geblieben, das im Oberland zwischen Feldkirch und Götzis liegt.  

Das Oberland ist offiziell der südliche Teil des Landes, dazu gehört also auch das Montafon. Das Unterland liegt „tiefer“, am Rhein und ist der nördliche Teil Vorarlbergs. Die offizielle Grenze ist der Kummenberg („Kummaberg“) bei Koblach/Götzis. Der Udelberg ist die Fortsetzung des Kummenbergs, auch als Nebenberg des Kummenbergs bezeichnet, den jeder kennt. Denn diesen hat man für die Autobahn A14 praktisch geteilt und die Schneise durchquert man bei der Fahrt ins Montafon von Deutschland aus vor Feldkirch.

Die Bestimmung des 667 m hohen Inselbergers als Grenzgebirge hängt auch mit der Aufteilung des Rheintals zusammen, welches südlich, also „oberhalb“ des Kummenbergs als Oberes Rheintal bezeichnet wird und nördlich, also „unterhalb“ des Kummenbergs bis zum Bodensee als Unteres Rheintal. Der Rhein durchfließt das Land Vorarlberg von Süden nach Norden und bildet die Grenze zur Schweiz.

Subjektiv sind sich die Vorarlberger aber häufig uneinig, wo die Grenze ist. Darüber werden gern scherzhafte Diskussionen geführt. Häufig geht der Vorarlberger vom Wohnort aus und entscheidet: Alles, was Richtung Bodensee liegt, ist Unterland, alles, was Richtung Arlberg liegt, ist Oberland. Für das Montafon ist es also ganz eindeutig: Das Montafon liegt im Oberland oder IST gar das Oberland. Für richtige Montafoner geht das Unterland also bei oder unterhalb von Bludenz los, die ganz harten Montafoner fühlen sich schon in Lorüns im Unterland oder zumindest im Walgau. 😉 Dabei gehören Lorüns (auch geografisch) und Stallehr (jedenfalls verwaltungstechnisch) zum Montafon.

Selbstredend dabei ist, dass die Unterländer von den Oberländern belächelt werden, weil sie „weit weg“ von den Bergen im dicht besiedelten und häufig vom Nebel heimgesuchten Unterland leben. Die Oberländer werden dafür von den Unterländern als weit abseits der „Zentren“ lebendes landwirtschaftliches Bergvolk – mehr oder weniger mitleidig – angesehen… 😉

Die 4 Verwaltungsbezirke haben jeweils eine Bezirkshauptmannschaft (BH) in der Bezirksstadt. Die BH ist in Deutschland mit dem Landratsamt bzw. dem Regierungspräsidium vergleichbar, in Vorarlberg gibt es nur eine Ebene der Landesverwaltung in der Fläche, das sind die Bezirke. In der Schweiz kann es zwischen Gemeinde und Kanton ebenfalls Bezirke geben, die aber auch Verwaltungsregion, Verwaltungskreis, Wahlkreis, Amtei o.ä. genannt werden.

Hier die Bezirke Vorarlbergs nach Größe (Fläche) geordnet:
  • Bludenz mit Walgau, Klostertal, Montafon, Brandnertal, Großes Walsertal, Kfz-Kennzeichen BZ
  • Bregenz mit Bregenzer Wald, Kfz-Kennzeichen B, Sitz der Landesregierung und Landeshauptstadt. Bevölkerungsreichster Bezirk.
  • Feldkirch, Kfz-Kennzeichen FK. Größtes Landeskrankenhaus des Landes und Sitz des Landesgerichts.
  • Dornbirn, Kfz-Kennzeichen DO. Mit rund 50.000 Einwohnern größte Stadt in Vorarlberg.

Die Verwaltungsbezirke Bregenz und Dornbirn gehören zum Unterland, Feldkirch und Bludenz bilden das Oberland. Diese verwaltungsgebietstechnische Zuordnung ist aber geografisch nicht einwandfrei, einzelne Gemeinden im Grenzgebiet zwischen Oberland und Unterland könnten auch anders einsortiert werden….  😉

Luftaufnahme Kummenberg und Udelberg mit Rheintalautobahn. (Foto: Raumplanung/Land Vorarlberg)

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