Das von Michael Kasper (bis dato Leiter Montafoner Museen und künftig Leiter Vorarlberg Museum) und Sophie Maier herausgegebene Werk ist nicht nur ein Buch, es ist ein Statement. Und zwar ein Statement zur Geschichte des Silbertales im Montafon. Auf über 250 Seiten erhält der Leser einen Rundumblick über die verschiedenen Facetten der Silbertaler Geschichte bis zur Gegenwart. Dabei sind die Kapitel interessant und kurzweilig aufbereitet, es handelt sich nicht um eine komplizierte wissenschaftliche Abhandlung, sondern das Buch öffnet ein Fenster in die Vergangenheit und lässt den Leser eintauchen in die Geschichte des Tales. Das liegt sicher auch am Einbinden zahlreicher Zeitzeugen, aber auch am klaren und spannenden Schreibstil.

So werden der große Naturraum des Tales ebenso in einem Kapitel behandelt wie die für die Entwicklung wichtige Bergbau- und Besiedlungsgeschichte des Silbertales. Die Herausgeber selbst steuern die Aspekte Gesellschaft, Politik und Wirtschaft des Tales vom Mittelalter bis heute in zwei ausführlichen Kapiteln bei. Besonders anschaulich ist das von der Historikerin Edith Hessenberger und dem ehemaligen Silbertaler Schuldirektor Hans Netzer verfasste Kapitel zum Wandel des Alltagslebens im Tal gelungen. Hier finden sich viele Montafoner wieder, sind doch die Probleme und die von der 3-Stufen-Landwirtschaft geprägten Lebensentwürfe im gesamten Montafon einander sehr ähnlich gewesen in früheren Zeiten. Abgerundet wird das Buch von keinem geringeren als Andreas Rudigier, lange Jahre selbst Leiter der Montafoner Museen und danach Leiter Vorarlberg Museum, künftig dann Leiter der Tiroler Museen mit seinem Spezialthema, den Kunstschätzen, hier natürlich fokussiert auf das Silbertal. Gerade die Geschichte des Kristberger Flügelaltars ist beinahe ein Krimi, wenn man bedenkt, wie lange es gedauert hat, bis dieser Schatz auf vielen Umwegen wieder nach Vorarlberg zurückgeholt werden konnte.

Insgesamt also ein absolut lohnenswertes Buch, diese Silbertaler Chronik. Sie kommt auch edel mit Silberschnitt und dicker Kartonierung des Umschlags daher. Lediglich der gerade Rücken ist vielleicht nicht optimal, verschiebt sich bei so einem umfangreichen Werk dann doch leicht der Buchblock beim Lesen. Aber wenn dies das Einzige ist, was der Rezensent zu bemängeln findet, der das Buch in praktisch einem Zug verschlungen hat, ist diese Chronik rundum gelungen. Glückwunsch den Herausgebern, Autoren sowie allen Silbertalern mit ihrem Bürgermeister Thomas Zudrell (Vorwort), dass sie sich so ein Lesebuch und Nachschlagewerk über ihre Geschichte gegönnt haben.

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