Seit Jahrzehnten wird im Montafon über den Bau eines Indoor-Schwimmbads mit möglicherweise weiteren Angeboten wie Kletterhalle o.ä. nachgedacht. Bisher immer ohne Ergebnis. Und das, obwohl sich breite Schichten in der Bevölkerung ein ganzjährig nutzbares Schwimmerlebnis im Montafon wünschen und das die Infrastruktur gerade für die Einheimischen verbessern würde.

Schwimmen ist eine lebensrettende Fertigkeit für alle Kinder, darum muss es dafür ein breites Angebot im Tal geben, denn Ertrinken ist immer noch Todesursache Nr. 1 bei Kindern unter 10 Jahren, sagt z.B. Carola Fink, Schwimmtrainerin beim Schwimmclub Montafon. Und nur ca. 65% der Volksschüler können schwimmen. Die Möglichkeiten für Schwimmkurse im Montafon sind leider extrem begrenzt, auch wenn sich einzelne Hoteliers bemühen, hier zu unterstützen. So können aus Kapazitätsgründen Kurse erst für Kinder ab 5 Jahren angeboten werden, auch wenn ein früherer Einstieg viel sinnvoller wäre und Kurse können nur in den Sommermonaten angeboten werden. Es bräuchte also dringend ein ganzjährig nutzbares 25m-Becken, um Kindern das sichere Schwimmen beibringen zu können, erklärt Jodok Marent, Obmann des Schwimmclubs. Denn der Schwimmclub habe in den letzten Jahren von Mai bis Juli jeweils ca. 350 Kinder unterrichtet. Die Belastungsgrenze in der Organisation und der Durchführung bei den Verantwortlichen sei damit deutlich überschritten. Und die Nachfrage an Auffrischungskursen – auch für Erwachsene – zeige, dass ein öffentliches Bad im Ganzjahresbetrieb im Montafon fehlt.

Auch von Seiten des Tourismus, einem der wichtigsten Wirtschaftszweige im Montafon, ist ein Schlechtwetterangebot unabdingbar für die Wettbewerbsfähigkeit des Tales und die gestiegenen Erwartungen der Gäste, vor allem in Zeiten des Klimawandels, so Ulrike Bitschnau und Oliver Tschofen, beide Ferienwohnungsvermieter und Mitglieder im Tourismusbeirat von Montafon Tourismus. Das Valblu in Bludenz kann dafür kein Ersatz sein, ist es doch gerade in Ferienzeiten häufig sehr voll und bedeutet für Gäste und Einheimische auch immer die Fahrt raus aus dem Tal, erläutert Oliver. Heike Ladurner-Strolz, Hotelier, Hotel Zimba, ergänzt: „Meine Erfahrung mit unserem Hotel-Hallenbad, welches auch Einheimische und externe Gäste zu bestimmten Zeiten nutzen können, zeigt, dass die Nachfrage bei uns im Montafon sehr groß ist und ein öffentliches Hallenbad eine wirklich sinnvolle Investition wäre.“

Für die ganze Bevölkerung im Tal wäre ein Indoor-Schwimmbad also ein Gewinn, für Einheimische, deren Kinder und die Gäste.

2019 wurde ein weiterer Anlauf für das Projekt gestartet. Dazu Patrick Rösler, Vertreter der Ferienwohnungsvermieter im Aufsichtsrat von Montafon Tourismus: „Ich habe mir das Atoll Achensee in Tirol angeschaut, ein richtig clever gemachtes Schwimmbad, das mit ganzjährigen und ganztägigen Öffnungszeiten sowie einem Saunabereich einen deutlichen Mehrwert für die Gäste und Einheimischen der Region bietet. Warum schaffen wir das nicht auch im Montafon? Das Montafon ist doppelt so groß wie die Region Achensee, was Einwohnerzahlen, Gästenächtigungen und Anzahl der Gemeinden anbelangt!“ Daraufhin wurde die Firma GMF mit einem Gutachten für ein mögliches Hallenbadprojekt im Montafon beauftragt. Die auf Schwimmbäder spezialisierte GMF hat das Atoll Achensee geplant und betreibt es auch. Ergebnis des Gutachtens: Der ideale Standort wäre neben dem Schwimmbad Schruns/Tschagguns gewesen, ist dort aber wegen eines Hotelbaus nicht mehr möglich. Darum wurde als nächstbester Standort das Schwimmbad Vandas vorgeschlagen, das ist vom Einzugsbereich her günstig und die Erweiterungsflächen stünden der öffentlichen Hand eh schon zur Verfügung. Das Projekt (Kosten Richtung 25 Mio Euro) müsste von den Gemeinden finanziert werden, der laufende Betrieb könnte aber durch Eintritte abgedeckt werden, so das Gutachten. Das Bad hätte auch einen Saunabereich, dies erhöht die Attraktivität und die Einnahmen. Am Ende würde über den Tourismus (z.B. Gästetaxe) ein Projekt mitfinanziert, das allen Montafonern zu Gute kommen würde.

Leider haben sich die Bürgermeister des Tals aufgrund des Gutachtens nicht entscheiden können, das Projekt voranzutreiben. Dabei müsste eben auch über die Schließung von Bestandsbädern nachgedacht und das gesparte Geld lieber in ein gemeinsames und zukunftsträchtiges Bad investiert werden, meint Josef Lechthaler, Bürgermeister von St. Gallenkirch. Immerhin konnten sich die Bürgermeister entschließen, ein weiteres Gutachten von GMF erstellen zu lassen. Dieses soll in den nächsten Wochen vorliegen und im April 2024 soll in der Standessitzung darüber beraten werden. Wichtig wäre endlich eine Entscheidung über das Projekt. Besser eine Ablehnung als wieder monatelange oder jahrelange Unsicherheit. Hoffentlich fassen sich unserer Volksvertreter aber ein Herz und schieben das Projekt nach Jahrzehnten des Stillstands endlich an. Zur erhöhten Attraktivität des Montafon in der Zukunft für Einheimische und Gäste.

 

Bitte zeigt unseren Bürgermeistern, wie wichtig Euch ein ganzjährig nutzbares Schwimmbad im Montafon wäre und hinterlasst hier Eure Stimme:

https://www.openpetition.eu/at/petition/online/das-montafon-braucht-ein-ganzjahresschwimmbad

JEDE Stimme zählt! DANKE.

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