Das Buch ist doppelt interessant. Schreibt doch ein deutscher Journalist, der in Wien wohnt und arbeitet, über Österreich, das von ihm geliebte Gastland. Viele seiner Analysen treffen auf Österreich, aber auch auf Vorarlberg und das Montafon zu, so z.B. die viel zu hohe Staatsquote und der ausgefeilte Behörden-Regulatorik-Rahmen, was viel Unternehmergeist und Eigeninitiative erstickt bzw die Leute auch heute noch in die Schattenwirtschaft mit Schwarzarbeit etc. treibt.
Der Autor ist der Ansicht, dass die einst so geschätzte und in vielem bewunderte Alpenrepublik sich selbst und Europa zum Problem wird. Der ungehemmte Populismus habe die politisch-sachliche Atmosphäre vergiftet. Nur wenige Stimmen fehlten am Ende 2016, dann hätte erstmals ein Rechtspopulist in Westeuropa das höchste Amt im Staate bekleidet. Den beiden Volksparteien, die das Land im Alleingang abwechselnd regiert haben, drohe der Machtverlust. Der errungene Wohlstand durch die Osterweiterung sie gefährdet, Unternehmen und Banken hängen durch, die Arbeitslosigkeit steige. Kein Wunder, denn statt Überzeugungen und Prinzipien würden Opportunismus und Ränkespiele das Land prägen.
Auch wenn man diese Ansichten nicht alle teilt, das Buch hilft dennoch, einen Einblick in das System Österreich zu erhalten. Lesenswert – auch im Urlaub – für alle, die auch der politisch-gesellschaftliche Rahmen des Urlaubslandes interessiert und die sich auch kritisch z.B. mit der Wintertourismusindustrie auseinandersetzen wollen. Der Schönheit des Landes, der Berge und der Kulturlandschaft gerade im Montafon tut diese Lektüre keinesfalls Abbruch!