Von Ulrike Bitschnau, Obfrau Vorarlberger Trachtenverband

Die Montafoner Tracht hat zum einen spezielle Eigenheiten und unterscheidet sich deutlich von den Trachten anderer Talschaften, zum anderen gibt es im Montafon eine große Trachtenvielfalt. Die Tracht ist schon immer ein identitätsstiftendes Merkmal des Tales gewesen und wird heute wieder vermehrt zu festlichen und insbesondere kirchlichen Anlässen getragen.

Das auffälligste Merkmal an der Montafoner Festtagstracht ist die Stickerei. Diese besteht, je nach Anlass und Überbekleidung der Tracht, aus zwei oder mehreren Teilen. Alle Stickereien sind handgemacht, mit Seide auf schwarzem Samt gestickt. Eine geübte Stickerin benötigt etwa 500 Arbeitsstunden zur Herstellung einer kompletten Stickerei.

Besonders stolz sind wir auf die zahlreichen Kunsthandwerkerinnen, die wir im Montafon haben und die bei vielen Gelegenheiten ihr Können zeigen: Stickerinnen, Schäppelmacher, das Verzieren von Hüten etc.

Titelbild: Saitenmusik Vandans (Fotos: Ulrike Bitschnau/Vorarlberger Trachtenverband)

Im Montafon gibt es eine große Trachtenvielfalt. Bild oben: Werchtigjüpple.
Historische Tracht

Die historische Tracht hat ihren Ursprung im Barock. Schon damals wurden ähnliche Formen unserer Tracht getragen. Im Montafoner Heimatmuseum in Schruns findet sich eine eindrucksvolle Ausstellung über die Entwicklung und Veränderung der Montafoner Tracht.

Die Montafoner Festtagstracht der Frauen besteht aus einem schwarzen Kleid (Juppa), dessen Mieder (Miadr) vorne geschnürt ist. Darüber wird eine in Pastellfarben gehaltene Schürze (Schoß) gebunden. Besonders wertvoll an dieser Tracht sind die Stickereien: Das Brosttuach wird vorne im Mieder eingeschnürt (ibresa), die Schürzenbänder (Schoßbänder) werden über die Schürze gebunden. Abgerundet wird das Bild durch einen roten Unterrock, rote Strümpfe, Schuhe mit Schnallen und eine um den Hals gebundene Masche.

Anlässlich der Markterhebung von Schruns (Verleihung des Marktrechts) wurde erstmals das Montafoner-Tanzjüpple vorgestellt.

Als Überbekleidung wird der Glögglitschopa getragen. Der geschweift geschnittene Glögglitschopa, so benannt nach der rot oder grün gefütterten Faltenkrause am Rückensaum, hat enge, lange Ärmel, auf deren Enden sich Aufschläge aus besticktem Seidenatlas befinden. Merkmal eines gut passenden Glögglitschopa ist das Benkli, eine von der Brusttuchmitte bis zum Glöggli hin verlaufende Falte. Die Schlutta ist eine weitere Überbekleidung und war ursprünglich der Wärchtigtschopa (Werktagsjacke). Sie ist eine Jacke aus Brokat- oder Wollstoff. Der Kragen ist mit einer zarten weißen Spitze versehen.

Die Montafoner Mädchen tragen eine ganz besondere Form der Tracht. Sie werden als Schäpplmaigana bezeichnet, weil sie als Kopfbedeckung den Schäppel, eine silberne oder goldene Krone tragen.
Die Tracht ist schon immer ein identitätsstiftendes Merkmal des Tales gewesen und wird heute wieder vermehrt zu festlichen und insbesondere kirchlichen Anlässen getragen.
Schäppelmaigana

Die Montafoner Mädchen tragen eine ganz besondere Form der Tracht. Sie werden als Schäpplmaigana bezeichnet, weil sie als Kopfbedeckung den Schäppel, eine silberne oder goldene Krone tragen.

Zum Schäppel gibt es keine Überbekleidung, was daher rührt, dass dieser nur bei guter Witterung getragen wird. Dafür tragen die Mädchen eine weiße Bluse mit langen Ärmeln, die am Abschluss mit einem Spitz verziert ist. Darüber gehört das Lieble als Weste.

An den Zöpfen, welche zur Befestigung des Schäppels sehr wichtig sind, werden die bestickten Zopfbänder eingehängt, welche hinten durch die Schoßbänder geschlauft bis zum Boden reichen.

Trachtengruppe Vandans
Schäppelmeiggana und Braut (Glögglitschopa und Schäppel).
Kopfbedeckungen

Die Pelzkappa ist eine schwere Otterfellmütze, welche zum Glögglitschopa getragen wird.

  • Das Mäßli ist eine Kopfbedeckung mit der Form eines nach oben weiter werdenden Zylinders ohne Krempe. Es wird zum Glögglitschopa getragen.
  • Der Sanderhut ist eine um 1900 eingeführte Kopfbedeckung zur Montafoner Tracht. Es handelt sich dabei um einen schwarzen Strohhut mit Goldverzierung an der Unterseite und einer großen schwarzen Masche auf der linken Seite, welche mit einer Spange befestigt ist.
  • Schäppel: Silberne oder goldene Krone der Schäppelmaigana
Imposante Aufführung beim Landestrachtentag.
Montafoner Sommerdirndl
Montafoner Männertracht

Der Herr trägt im Montafon eine schwarze Loden-Kniebundhose, weiße Schafwollstutzen, ein weißes Hemd und eine rote Weste, das Lieble. Darüber wird ein dunkelblaues und hinten zweireihiges Sakko getragen, der Tschopa.

Besonders stolz sind die Montafoner Männer auf ihre Kopfbedeckung, den schwarzen Zylinder. Dies ist eine Besonderheit für eine Talschaftstracht und so nur im Montafon zu finden. Das Bild wird durch ein Samtmäschli und Schnallenschuhe abgerundet.

Erneuerte Tracht

In den 1950iger Jahren wurde eine vereinfachte Form unserer Tracht vorgestellt: Die Wollbrokattracht (wird von den Frauen der Musikvereine in Rot getragen) und das Sommerdirndl.

Die heute von Trachtenvereinen und Tanzgruppen getragene Variante der Tracht mit weißer Bluse und dem Lieble (anstelle einer Überbekleidung) wird so erst seit ca. 100 Jahren getragen, davor war diese Variante den Mädchen vorbehalten.

Weiter Infos finden sich unter www.vorarlberger-landestrachtenverband.at

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