Noch in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges werden Jugendliche in Wehrertüchtigungslagern in Bartholomäberg (Gawatsch) und St. Gallenkirch (Maisäß Rüti) an Waffen und anderem Kriegsgerät ausgebildet. In der Zeit kamen auch immer mehr Flüchtlinge ins Tal. Die meisten Männer aus dem Tal kämpften in der Wehrmacht noch an verschiedenen Fronten, ab Ende 1944 desertierten jedoch viele verletzt und auf Urlaub heimgekehrte, um nicht mehr zur Truppe zurück zu müssen. 

Ende April 1945 merkt man in Vorarlberg das Näherrücken der Front. Ausländer, Zwangsarbeiter und Nationalsozialisten kommen in Scharen nach Vorarlberg. Deren Ziel ist entweder, in die Schweiz zu fliehen oder sie suchen in der von den Nationalsozialisten viel beschworenen Alpenfestung Schutz, die es aber mehr in der Propaganda als in Wirklichkeit gab. Von Seiten Vorarlbergs wird versucht, die Städte Bregenz und Feldkirch zu offenen Städten zu erklären, um Kampfhandlungen zu vermeiden. Nachdem dieses Ziel schon erreicht war, wird sie durch eine Umstrukturierung wieder hinfällig und die Wehrmacht organisiert mit den Nationalsozialisten die Verteidigung. Rund 8000 Mann stehen zur Verteidigung Vorarlbergs bereit.

Am 29. April 1945  überschreiten eine französische Panzerdivision und eine marrokanische Gebirgsjägerdivision die Grenze zu Vorarlberg. Obwohl den Divisionen Gegenwehr entgegenschlägt, können sie die deutschen Truppen schnell von der Grenze zurückdrängen. Am Vormittag des 1. Mai tobt die Schlacht um Bregenz, am Nachmittag ist Bregenz besetzt und weite Teile sind zerstört.

Durch das Rheintal und den Walgau geht der Vormarsch der Alliierten nach Bludenz schnell voran. Am 2. Mai attackieren Widerstandskämpfer die Kreisleiter der NDSAP, denen die SS zu Hilfe kommt. Dennoch zieht die SS nach Bings ab und Bludenz wird in den folgenden Tagen als freie Stadt den Franzosen übergeben. Durch das Walsertal wird der Widerstand von Deutscher Wehrmacht und SS wieder stärker, wollen sie sich doch den Rückzug über den Arlberg ermöglichen. Deren Ziel ist, sich von den in Tirol auf den Arlberg vorrückenden US-Amerikanern gefangen nehmen zu lassen statt von den Franzosen, weil sie von den Amerikanern die bessere Behandlung erwarteten.

Am Abend des 4. Mai marschierten die Franzosen in Schruns ein, sie trafen dabei und auf ihrer Route durch das Montafon auf keinerlei Widerstand. Viele Bürger säumten die Straßen und hatten auf ihren Gebäuden weiße Flaggen gehisst. In den folgenden beiden Tagen besetzten sie kampflos das gesamte Montafon. In der Innerfratte hatte der spätere Bürgermeister Martin Salzgeber schon zuvor Flüchtlingen Unterkunft und Hilfe gewährt, durch seine perfekten Französischkenntnisse hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Besetzung ohne weitere Zwischenfälle verlief.   

Bereits Ende April wurden Vorkehrungen getroffen, die Anlagen der Illwerke in der Silvretta durch Sprengung zu zerstören. Durch das Eingreifen einiger beherzter Widerstandskämpfer konnte dies jedoch verhindert werden und sämtliche Bauten zur Energieerzeugung fielen ohne Zerstörung in die Hand der Franzosen und konnten so nach dem Krieg direkt weitergebaut und weiter genutzt werden. Am 8. Mai endeten schließlich durch die bedingungslose Kapitulation der Deutschen alle Kampfhandlungen in Europa.

Bludenz wird von den Franzosen kampflos eingenommen. (Bildquelle: Stadtarchiv Bregenz)

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner